Seit seinem (ersten) Speedrekord am Eiger verfolgte ich den Werdegang des Schweizers Ueli Steck. Seine Art, sich diszipliniert auf immer neuere und riskantere Herausforderungen vorzubereiten und im Nachhinein die Empfindungen auf Papier zu bringen, imponierten mir. Kaum eine andere Persönlichkeit der Alpinszene versteht es, seine Gedanken über das schier Unmenschliche derart nachvollziehbar rüberzubringen - dieses Werk ist keine Ausnahme.
In seinem letzten Buch vor seinem tragischen Unglück am Nuptse im April 2017 schildert er die Zeit zwischen dem Vorfall ("Mordversuch") am Everest 2013 bis zum Erscheinungsdatum 2016, unterteilt in fünf Kapiteln. Schön zu lesen finde ich den Stil; es ist ein gekonnter Mix aus detailliertem Erfahrungsbericht, historischer Rückblende und philosophischem Abschweifen. Das Buch wirkt durch seine Gestaltung, Haptik und die Farbfotos im Mittelteil sehr hochwertig.
Vor dem Hintergrund seines Absturzes erscheinen viele Aussagen und Gedankengänge in neuem Licht. Zu jeder Zeit war er sich des Risikos bewusst, hat viele Bergsteigerfreunde unter ähnlichen Bedingungen verloren und machte sich keine Illusionen. Dennoch, das Geleistete verdient Respekt und man kann anhand des Buches nur erahnen, was in dem Menschen vorgehen musste.
Ueli war einer der größten Alpinisten unserer Zeit - dieses Werk bildet eine letzte Botschaft, die dabei hilft, den Menschen Ueli Steck zu verstehen.
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